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Leitfaden: Fahrtenschreiberkarten

Von Olcay Kaplan 25. Februar 2021

Fahrtenschreiberkarten: Das sollten Sie wissen

Digitale Fahrtenschreiber, auch Tachographen genannt, sind ein wichtiges Tool für jeden Fuhrparkmanager, denn damit lassen sich die Aktivitäten der Fahrer automatisiert erfassen – einschließlich der Lenk- und Ruhezeiten. In einer vom Wettbewerb geprägten Branche sind diese Daten sowohl für die Compliance als auch für effiziente Betriebsabläufe von entscheidender Bedeutung. Den Fahrtenschreiberkarten fällt somit eine Schlüsselrolle zu, denn sie tragen dazu bei, die Datenerfassung und den Zugriff auf die Fahrerdaten zu optimieren. In diesem Artikel erklären wir, was Sie über Tachographen-Karten wissen sollten.

Was sind digitale Fahrtenschreiberkarten?

Genau wie der Bewegungssensor und die Fahrzeugeinheit (FE bzw. englisch: VU = vehicle unit), die in vielen Lkw, Nutzfahrzeugen und Bussen installiert sind, zählen Fahrtenschreiberkarten zu den Kernkomponenten des digitalen Fahrtenschreibersystems. Im Gegensatz zu analogen Fahrtenschreibern erfassen moderne digitale Systeme die Aktivitäten der Fahrer an zwei Positionen: auf den Fahrtenschreiberkarten und in der Fahrzeugeinheit. Die aufgezeichneten Aktivitäten enthalten alle wesentlichen Informationen für die Einhaltung der betrieblichen Compliance, zum Beispiel die Fahrer-ID, Datum und Uhrzeiten, eingesetzte Fahrzeuge sowie Lenk- und Ruhezeiten.

Es gibt vier Arten von Fahrtenschreiberkarten – eine für jeden Beteiligten:

  • Fahrerkarte
  • Unternehmenskarte
  • Werkstattkarte
  • Kontrollkarte

Nachfolgend ein Überblick über die Kartentypen, ihren Verwendungszweck und ihre Merkmale:

Fahrerkarte

Berufskraftfahrer benötigen eine Fahrerkarte, um Fahrzeuge mit digitalem Tachographen legal zu führen. Dabei handelt es sich um eine Plastikkarte mit Lichtbild, die einem gewöhnlichen Führerschein gleicht. Ein integrierter Mikrochip zeichnet alle Fahraktivitäten der letzten vier Wochen (in der Regel 28 Tage) auf und speichert diese. Diese Daten lassen sich zudem direkt im digitalen Fahrtenschreiber speichern. Die Fahrerkarte ist für jeden Fahrer einzigartig und in den Fahrerschlitz der Fahrzeugeinheit jedes von ihm gelenkten Fahrzeugs einzuführen. Die Karten sind fünf Jahre lang gültig und müssen auf Verlangen vorgezeigt werden, zum Beispiel im Rahmen einer Straßenverkehrskontrolle.

Unternehmenskarte

Unternehmenskarten werden an Flottenbetreiber ausgegeben, damit diese die Tätigkeitsdaten ihrer Fahrer aus dem Fahrtenschreiber-Speicher herunterladen. Die Karten ermöglichen es den Betreibern überdies, die Fahrerdaten jederzeit zu sperren, um zu verhindern, dass unbefugte Dritte (zum Beispiel andere Betreiber) darauf zugreifen können. Darüber hinaus helfen die Fahrtenschreiberdaten Fuhrparkleitern dabei, die Einhaltung der Lenk- und Ruhezeitvorschriften zu erleichtern sowie die betriebliche Performance zu optimieren und Aufträge effizienter zuzuweisen.

Werkstattkarte

Diese Art von Fahrtenschreiberkarte ermöglicht zugelassenen Werkstätten den Einbau und die Kalibrierung digitaler Fahrzeugeinheiten. Werkstattkarten enthalten Datenprotokolle zu allen am Fahrtenschreibersystem vorgenommenen Systemänderungen sowie die Daten der Werkstatt selbst. Aus Sicherheitsgründen sind die Karten zudem mit einem PIN-Code geschützt. Werkstatt-Tachographen-Karten sind ein Jahr lang gültig.

Kontrollkarte

Die Vollzugsbehörden verwenden Kontrollkarten, wenn sie (Straßen-)Kontrollen an Fahrzeugen durchführen. Diese Karten ermöglichen den Zugriff auf Fahrtenschreiberdaten, um die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und die ordnungsgemäße Nutzung des digitalen Fahrtenschreibers zu prüfen. Die Behörden können die Karte entweder zum Datenabruf von einer Fahrerkarte oder von der Fahrzeugeinheit verwenden. Darüber hinaus verleihen die Kontrollkarten Ihnen die Befugnis, eine von den Betreibern gegebenenfalls eingerichtete Sperre der Fahrtenschreiberdaten außer Kraft zu setzen.

So beantragen Sie Fahrtenschreiberkarten in Deutschland

Die Zuständigkeit für die Ausgabe von digitalen Fahrtenschreiberkarten und die Antragsverfahren können sich von Land zu Land unterscheiden. In Deutschland unterscheidet sich zudem teils nach Bundesland, bei welcher Behörde Sie eine Fahrerkarte beantragen können. In der Regel ist die entsprechende Fahrerlaubnisbehörde am deutschen Hauptwohnsitz des Fahrers zuständig für den Antrag und dessen Bearbeitung. Überdies ist es oft möglich, bei Institutionen wie dem TÜV oder der DEKRA eine Fahrerkarte zu beantragen. Um eine deutsche Fahrerkarte zu erwerben, sind ein deutscher Wohnsitz und ein deutscher Kartenführerschein beziehungsweise eine entsprechende Fahrerlaubnis eines Mitgliedstaates der EU- oder eines EWR-Staats nötig. Der Fahrer muss die Karte persönlich abholen und sich dabei ausweisen, um seine Identität zu belegen. Auch eine Unternehmenskarte kann entweder bei der DEKRA, beim TÜV, bei der jeweiligen Gemeinde bzw. generell bei der vor Ort zuständigen Straßenverkehrsbehörde beantragt werden.

WICHTIG: Jeder Fahrer darf nur eine gültige Fahrtenschreiberkarte besitzen. Um dies sicherzustellen, existiert ein EU-weites Telematik-Netzwerk namens TACHOnet. Dieses Netzwerk erleichtert den automatisierten Austausch von Fahrtenschreiberkartendaten unter den nationalen Ausgabebehörden in der gesamten EU.

Telematik und Fahrtenschreiberkarten: Smart für moderne Fahrzeugflotten

Mit einer modernen Flottenmanagement-Lösung wie Verizon Connect lassen sich die Vorteile digitaler Fahrtenschreiber in puncto Effizienz, Nutzerfreundlichkeit und Compliance optimal ausschöpfen. Auf diese Weise vermeiden Sie zum Beispiel ganz leicht kostspielige Bußgelder, die häufig aus menschlichem Fehlverhalten resultieren – etwa das Fahren ohne korrektes Einführen der Fahrerkarte in den Steckplatz der Fahrzeugeinheit. Mit einem digitalen Fahrtenschreiber von Verizon Connect können Sie die aktuellen Daten für jeden Ihrer Fahrer einsehen und die Software so einrichten, dass diese Sie warnt, wenn Fahrer Vorgaben nicht einhalten.

Aber die Vorteile gehen zudem weit über eine einfache Überwachung der Lenkzeitvorschriften hinaus. Wenn die Disponenten den aktuellen Status der Fahrer kennen, können sie Aufträge schneller und effizienter zuweisen – und zwar auf Basis aktueller Informationen, die jederzeit über ein webbasiertes Dashboard verfügbar sind. Außerdem bietet Ihnen das Flottenmanagement-System neben den Tachographen-Daten auch nahezu in Echtzeit Zugriff auf den Fahrerstatus sowie auf umfangreiche Fahrzeug- und Motorendaten. Dank all dieser Informationen erhalten Sie einen ausgezeichneten Überblick über Ihre gesamte Flotte und können fundiertere operative Entscheidungen treffen.

Quellen:

https://www.bussgeldkatalog.org/lkw-fahrerkarte-beantragen/

https://ec.europa.eu/transport/modes/road/social_provisions/tachograph/tachonet_en


Olcay Kaplan

Olcay is a marketing and communications professional with experience in PR and has an international experience in market evaluation, channel management, communication strategies and project management.


Tags: Datenanalyse, Sicherheit

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